Kein TüV wegen Dieselpartikelfilter
Keine Plakette wegen mangelhafter Abgasreinigung
Wegen zigfachen Überschreitungen der zulässigen Partikelmenge, die den Dieselpartikelfilter verlassen, haben TüV-Prüfer deutschlandweit die Plakette verweigert. Auf den Kosten bleiben die Besitzer scheinbar sitzen. Oder doch nicht? Im Rahmen der aktuellen Rückrufaktion kommen grundsätzliche Kostenerstattungen in Betracht.
Darum geht es in diesem Artikel:
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Udo Schmallenberg
Journalist
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Wer mit seinem Ford oder einem anderen Diesel zum ersten mal zum TüV fährt, kann eine böse Überraschung erleben, denn zahlreiche Dieselmodelle fallen durch und zwar wegen erheblicher Überschreitungen der Schadstoffpartikelzahl, die offenbar vom Dieselpartikelfilter nicht den regeln entsprechend ausgefiltert werden.
Im Rahmen der aktuellen Rückrufaktion macht es den Eindruck, als dass Ford DPF im fortgeschrittenen Alter an ihre Kapazitätsgrenzen kommen und ausgetauscht werden müssen. Die Realität zeichnet allerdings ein etwas anders Bild und lässt den Schluss zu, dass die Dieselpartikelfilter grundsätzlich nicht den Anforderungen entsprechen, dies aber erst beim ersten TüV-Besuch auffällt.
Betroffen sind offensichtlich alle Ford-Diesel, die den Anforderungen der Euro-6-Norm entsprechen müssen. Während im Rahmen der Rückrufaktion der neue Partikelfilter kostenlos ist, blieb bislang offen, wer die Kosten der zahlreichen Fordbesitzer trägt, die wegen des Dieselpartikelfilters den TüV nicht geschafft haben. Hier hat Ford aber schon eine Bereitschaft zur Schadensregulierung angekündigt.
Schon im April 2024 hatte der ADAC berichtet, dass es die beschriebenen Probleme gibt. Nicht nur bei Ford, aber schon mit einem deutlichen Schwerpunkt im Bereich dieser Marke. Der Rückruf von weltweit 768.927 Fahrzeugen ist offenbar eine Folge der Häufung von Fällen.
Ford will die Kalibrierungssoftware der betroffenen Modelle aktualisieren und bei Bedarf defekte DPF austauschen. Den Auftakt sollen nach ADAC-Informationen die Kugas ausmachen, weitere Modelle vom Focus bis zum Transit werden folgen.
Wir zitieren den ADAC: “Kunden, die bereits den Partikelfilter auf eigene Kosten ausgetauscht haben, verspricht Ford eine 100-prozentige Kostenübernahme. Voraussetzung: Die Garantiebedingungen wurden erfüllt, es müssen zum Beispiel die Wartungsintervalle eingehalten worden sein. Selbst wer den Filter getauscht hat, muss noch einmal in die Werkstatt – schließlich soll ein Software-Update verhindern, dass sich der Defekt wiederholt.”
Anders als ursprünglich dargestellt geht es beim DPF-Versagen doch um Software-Probleme und nicht um eine Konstruktions- oder Materialschwäche des DPF. Zu hohe Verbrennungstemperaturen bei der aktiven Regeneration zerstören den DPF, bzw, beeinträchtigen dessen Leistungsfähigkeit.
Die Software ist dann auch die gleiche, die auch die AbgasrückführungSchadstoffklasse 5, SSK5 Die Schadstoffklasse 5 ist ein Regelwerk zur Reduzierung von Emissionen in Kraftfahrzeugen. Die Einhaltung der Werte insbesonder für NOx ist für die Erteilung von Zulassungsgenehmigungen für Fahrzeuge mit Erstzulassungen von 2009 bis 2015 verbindlich. Die SSK 5 ist eng mit der Einführung von AGR Systemen in Verbrenner und Dieselmotoren verknüpft, denn viele Fahrzeuge waren zuvor mit bis dahin aktueller Filtertechnik nicht mehr in der Lage, die gesetzten Rahmen einzuhalten. Erst eine deutliche Reduzierung der Verbrennungstemperaturen durch neuerliches Zuführen der Abgase zur Verbrennung macht eine sauerstoffärmere und damit NOx-reduzierte Verbrennung möglich. Bestandteile der Abgasrückführung sind AGR-Ventil, AGR-Kühler und Turbolader sowie in der Peripherie die Lambdasonde im Katalysator und die Regenerationsphasen-Steuerung im Dieselpartikelfilter. Abgasrückführung ist im Rahmen der Schadstoffklasse 5 keine technische Ausführung, sondern ein Wirkprinzip zur Emissionsreduktion. steuert.
Der Grenzwert der Partikelkonzentration liegt übrigens bei 250.000 Partikel/cm³. Bei sehr gut funktionierenden Partikelfiltern liegt der Wert um 10.000 Partikel/cm³. Rußpartikel gelten neben Stickoxiden als besonders bedenklich beim Betrieb von Dieselmotoren und als extrem gesundheitsschädlich. Bei der aktiven Regeneration wird diesel in den DPF eingespritz und dort verbrannt, um die zur Regeneration des Filters notwendigen Temperaturen zu erreichen.
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Expertise & Einsatz
3,4 % aller TüV-Besucher scheitern am Dieselpartikelfilter
Wird bei der AU die Plakette verweigert, dann handelt es sich um einen erheblichen Mangel.
Laut einer ADAC-Untersuchung schaffen 3,4 Prozent der einer AU zugeführten Autos die Prüfung nicht. Betroffene Ford-Besitzer können schnell auf eine Schadensregulierung hoffen, bei anderen Marken sieht das anders aus, denn die von TüV-Prüfstellen und anderen Dienstleistern genutznen Berechnungen auf`s Abgasvolumen entsprechen nicht den offiziellen Messmethoden, mit denen die Automobilindustrie Schadestoffe misst, um Zulassungsgenehmigungen zu erreichen.
Rechtsanwalt Gisevius: “Hier dürften Rechtsstreitigkeiten um Schadenersatz vorprogrammiert sein, da Autohersteller ohne den Druck einer Rückrufaktion in Sachen Kulanz eher zögerlich vorgehen.”
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