Rückruf für den Volvo XC60 – KBA droht Stilllegung an
KBA bleibt hartnäckig und fordert Volvo im Dieselskandal
Das Kraftfahrtbundesamt hat Volvo aufgefordert, Halter eines V60-Modells zurückzurufen, um das Emissionssystem den Anforderungen der Schadstoffklasse 5 anzugleichen.
Darum geht es in diesem Artikel:
ToggleSie benötigen weitere Informationen?
Volvo rutscht tief in den Abgasskandal
. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den Rückruf für Dieselfahrzeuge des Typs Volvo XC60 2.0 mit der Abgasnorm Euro 5 angeordnet. Grund ist eine unzulässige Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters bei der Abgasreinigung. Den betroffenen Fahrzeugen droht nach Angaben des KBA die Stilllegung.
In Deutschland sind rund 1.700 Volvo XC60 von dem Rückruf betroffen. Das könnte aber erst der Anfang sein. Nach Medienberichten will das KBA rund 130.000 Volvo Diesel wegen des Verdachts unzulässiger Abschalteinrichtungen untersuchen.
Bei den betroffenen Modellen des Volvo XC60 hat das KBA eine unzulässige Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters bei der AbgasrückführungSchadstoffklasse 5, SSK5 Die Schadstoffklasse 5 ist ein Regelwerk zur Reduzierung von Emissionen in Kraftfahrzeugen. Die Einhaltung der Werte insbesonder für NOx ist für die Erteilung von Zulassungsgenehmigungen für Fahrzeuge mit Erstzulassungen von 2009 bis 2015 verbindlich. Die SSK 5 ist eng mit der Einführung von AGR Systemen in Verbrenner und Dieselmotoren verknüpft, denn viele Fahrzeuge waren zuvor mit bis dahin aktueller Filtertechnik nicht mehr in der Lage, die gesetzten Rahmen einzuhalten. Erst eine deutliche Reduzierung der Verbrennungstemperaturen durch neuerliches Zuführen der Abgase zur Verbrennung macht eine sauerstoffärmere und damit NOx-reduzierte Verbrennung möglich. Bestandteile der Abgasrückführung sind AGR-Ventil, AGR-Kühler und Turbolader sowie in der Peripherie die Lambdasonde im Katalysator und die Regenerationsphasen-Steuerung im Dieselpartikelfilter. Abgasrückführung ist im Rahmen der Schadstoffklasse 5 keine technische Ausführung, sondern ein Wirkprinzip zur Emissionsreduktion. (AGR) festgestellt. Das Thermofenster führt dazu, dass die Abgasreinigung nur in einem schmalen Temperaturkorridor vollständig arbeitet. Laut „Bild“ ist das nur bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad der Fall. Bei höheren und niedrigeren Außentemperaturen wird die AGR-Rate reduziert mit der Folge, dass die Stickoxid-Emissionen steigen.
„Der EuGH hat bereits im Juli 2022 entschieden, dass Funktionen, die die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems bei üblichen Betriebsbedingungen reduzieren, eine unzulässige Abschalteinrichtung darstellen. Das ist bei dem von Volvo verwendeten Thermofenster offenbar der Fall“, sagt Rechtsanwalt Frederick M. Gisevius, BRÜLLMANN Rechtsanwälte.
Dieser Auffassung ist das KBA offensichtlich auch. Die Behörde geht dem Verdacht unzulässiger Abschalteinrichtungen bei Volvo schon länger nach. Seit 2023 habe sie Volvo wiederholt aufgefordert, geeignete Maßnahmen zur Beseitigung der unzulässigen Abschalteinrichtung zu treffen. Bei Volvo stieß die Behörde auf taube Ohren. Der schwedische Autobauer, der inzwischen zum chinesischen Konzern Geely gehört, steht auf dem Standpunkt, dass die Fahrzeuge den gesetzlichen Maßnahmen entsprechen und hat bislang keine Maßnahmen getroffen, die mutmaßlich unzulässigen Abschalteinrichtungen zu entfernen.
Da spielt das KBA nicht länger mit und hat mit Bescheid vom 30. Juni 2025 gegenüber Volvo den Rückruf für die betroffenen Volvo XC60 angeordnet. Volvo muss innerhalb der nächsten zwei Monate die betroffenen Halter informieren. Weigert sich Volvo weiterhin, die unzulässige Abschalteinrichtung zu entfernen, droht den Fahrzeugen die Stilllegung.
Noch bezieht sich der Rückruf auf den Volvo XC60. Nach Angaben der „Bild“ könnten aber weit mehr Fahrzeuge betroffen sein. Rund 130.000 Volvo Dieselfahrzeugen könnte demnach in Deutschland der Verlust der Zulassung drohen.
Volvo hat angekündigt, sich gegen den Rückruf-Bescheid des KBA zu wehren. Ein Rechtsstreit kann sich lange hinziehen. Leidtragende sind die betroffenen Volvo-Halter, denen der Verlust der Zulassung droht.
„Betroffene Volvo-Fahrer sollten daher ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Wie die Rechtsprechung zeigt, bestehen bei unzulässigen Abschalteinrichtungen in Form eines Thermofensters gute Chancen auf Schadenersatz“, so Rechtsanwalt Gisevius.
Aufgrund erhöhter Stickoxid-Emissionen muss Volvo unter dem Code A10261 bereits einen umfangreichen Rückruf durchführen. Betroffen sind Modelle des Volvo S90, V90, XC60 und XC90 der Baujahre 2017 bis 2020.
BRÜLLMANN Rechtsanwälte berät von dem Rückruf betroffene Volvo-Halter gerne zu ihren rechtlichen Möglichkeiten.
Mehr Informationen: https://bruellmann.de/schadenersatz-nach-rueckruf-softwareupdate
Jetzt persönlich informieren lassen
Sie haben Fragen oder möchten sich beraten lassen?
Mit dem Formular können Sie bequem Kontakt aufnehmen und idealerweise einen Telefontermin vereinbaren
Weitere Meldungen auf motorschaden.de
Volvo schraubt sich tiefer in den Abgasskandal
Volvo muss nun auch in der Schadstoffklasse 5 Nachbesseren, um die Anforderungen der EU-Norm erfüllen zu können
Frachter mit 3000 Autos an Bord brennt und sinkt
Ein brennender Auto-Frachter droht mit insgesamt 3000 Autos an Bord vor der Küste Alaskas zu sinken. Der vollkommen...
KIA ruft 600.000 ceed und Niro zurück
Wegen Brandgefahr - KIA ruft über eine halbe Million E-Autos und Hybrid-Versionen zurück
VW Manager müssen wegen Dieselskandal in Haft
Das Landgericht Braunschweig hat zwei ehemalige VW-Führungskräfte wegen ihrer Einflussnahme auf den Dieselskandal zu Haftstrafen verurteilt. Das Urteil...

Unser Gutachter für Motorschäden

Dr. Dipl. Ing. Frank Will, MBA, ist CEO von Ino8 Pty Ltd und verfügt über 35 Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie sowie in der Motorenentwicklung und -erprobung, darunter 18 Jahre bei der Ford Motor Company und 5 Jahre an der Deakin University, bevor er Ino8 gründete.
In den USA, Europa, Japan, China und Indien hält er über 20 erteilte Patente. Eine seiner Erfindungen ist ein Wärmemanagementsystem, das den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen von Fahrzeugen um über 8 % reduziert. Teile des Systems wurden schon von 10 Automobilherstellern implementiert.
Er wurde in verschiedenen Ländern mit 15 Preisen geehrt, ist Fellow der Society of Automotive Engineers Australasia (SAE-A) und wurde von mehreren Gerichten als Sachverständiger bestellt, wie bspw. zu einem Verfahren, in dem es um den Kraftstoffverbrauch eines modernen Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeugs (PHEV).