Kapitaler Motorschaden

Motorschaden und Brandgefahr beim MAN D26-Motor

Der vielfach mit der Durchsetzung Schadensersatzansprüche gegenüber Motorenherstellern befasste Rechtsanwalt Frederick Gisevius weist auf mögliche Gefahren hin, die aktuell durch brennende LKW-Motoren drohen.

“Burning MAN” – Warum brennt der  D26 Motor von MAN (TGX)?

Onlinemeldungen und lokale Zeitungen berichten aktuell vermehrt über brennende LKW, wobei es eine auffällige Häufung von MAN-Lastwagen gibt.

Der D26 Motor mit 460 PS aus der TGX-Baureihe der Jahre 2017 bis 2019 scheint dabei besonders oft in Flammen aufzugehen. Erste Recherchen haben ergeben, dass nach einem kapitalen Motorschaden ausfließendes Öl auf heiße  Motorteile trifft und sich dann entzündet.

Pleuel-Abriss und Ölaustritt

Als Motorschaden scheint ein Pleuerlabriss vorzuliegen, die Folgen lösen dann den Brand aus. Unklar ist aktuell, ob der Schaden verhindert werden kann, oder ob ein Pleuelabriss so oder so irgendwann eintritt und unter Umständen einen Brand auslöst

Aktuell ungeklärte Schuldfrage

Gisevius:

„Ob letzten Endes ein nicht eingehaltener Service-Intervall oder ein Konstruktionsfehler für den Schadenseintritt verantwortlich ist, kann nur durch ein abschließendes Motor-Gutachten geklärt werden, bis dahin bleibt die Schuldfrage offen!“

Betroffene LKW-Besitzer sollten in jedem Fall vor der Verschrottung eines ausgebrannten Fahrzeugs Sorge tragen, dass der Motor für eine unter Umständen anstehenden  Begutachtung zur Verfügung steht, In jedem Fall sollte der Schaden im außergerichtlichen Verfahren dem Hersteller gemeldet und eine Übernahme der Kosten gefordert werden.  Da dies erfahrungsgemäß selten positiv beantwortet wird, sollten eine Klage ins Auge gefasst werden.

MAN startet Rückruf

MAN selbst ruft die Besitzer bestimmter Fahrzeuge der Baujahre 2016 bis 2019 mit D26-Motoren der Euro 6c-Norm erneut zur Kontrolle in der Werkstatt. Betroffen sind große LKW und Busse mit Euro-6c-Motoren der Typen

  • D2676LF51-53
  • D2676LOH35-37

aus der Fertigungsphase von 11/2016 bis 08/2019.

Laut offizieller Stellungnahme kann übermäßige Alterung und Verschmutzung des Motoröls Schäden an Ölfilterbauteilen anrichten und die notwendige Ölversorgung zu schmierender Teile nachhaltig verschlechtern.

Neben nicht durchgeführten aber vorgeschriebenen Wartungen steht weiteres “Benutzerversagen” auf einer langen Liste:

  • ein Überdrehen des Motors
  • Eindringen von (Kühl-)Wasser ins Motoröl
  • Motortuning
  • nicht zulässige Verwendung nicht freigegebener Motoröle sowie deren Vermischung
  • die Verwendung von Wartungsteilen wie Motorölfilter, Luft- und Dieselfilter aus dem Zubehörhandel

Eine eigene Verantwortlichleit räumt MAN lediglich mit Hinweis auf die bleifreien Pleuellager ein, und verweist dabei auf die im Bauzeitraum einzuhaltende Pflicht zur Verwendung solcher Bauteile.

Diese Lager seien empfindlicher gegen Verunreinigungen und Ölalterungen. Nach langen Laufzeiten von 400.000 und 500.000 Kilometer könne es im Zusammenhang mit verpassten Motorölwechseln zu Motorschäden und auch zu nachfolgenden Motorbränden kommen.

Ob der “Burning MAN” in Anspielung auf das legendäre Festival in der Wüste Nevadas in die Marketingstrategie des LKW-Produzenten passt, mag gern bezweifelt werden. Daher müht sich das Unternehmen aktuell, die Zahl der betroffenen LKW in Bezug auf die Gesamtzahl aller ausgelieferten Modelle herunterzuspielen.

Auch eine unter Umständen vorliegende Herstellerhaftung sieht man nicht.

Wie groß ist die Gefahr?

Nach Herstellerangaben gibt es europaweit etwa 120.000 LKW, die vom Motorschaden- und Motorbrand-Szenario betroffen sein könnten. 170 Brandfälle sind bislang dokumentiert, 18 davon im laufenden Jahr 2024.

Rechtsanwalt Gisevius:

“Da ist schon ein Muster zu erkennen. Ansteigende Fallzahlen eines abgeschlossenen Fertigungszeitraumes sprechen für einen laufleisttungsabhänigige  Schadenseintritt. Je mehr LKW die kritische Marke überschreiten, je mehr sind betroffen.”

Für den erfahrenen Anwalt ist auch der Zusammenhang zwischen Motorschaden und Feuer von Bedeutung, denn eine derart zuverlässige Brandauslösung deutet auf viel zu hohe Temperaturen von Bauteilen, die grundsätzlich besser vor Hitze geschützt werden müssten.

Wir begleiten Massenschadensfälle seit über 10 Jahren.

Udo Schmallenberg

Journalist

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